Theaterverein Einigkeit Lenne

Theaterverein Einigkeit Lenne

Spannung, Klamauk und allerlei Wirrungen - genau das ist es, was seit vielen Jahren die Besucher des Lenner Theaters sehen wollen und auch geboten bekommen. Möglich machen dies die Laienschauspieler, Bühnenbauer und weitere Vereinsmitglieder, die einem der ältesten Theatervereine des Sauerlandes angehören: dem Theaterverein Einigkeit Lenne.

Gegründet wurde er bereits im Jahr 1925 und kann somit 2025 sein 100-jähriges Bestehen feiern. 115 Mitglieder zählen mittlerweile zum Verein. Davon sind ca. 30 aktiv an den Theateraufführungen beteiligt, die immer Ende Januar zum Patronatsfest der Pfarrgemeinde St. Vincentius Lenne gezeigt werden.

Doch bevor es zum Patronatsfest „Vorhang auf und Bühne frei“ heißt, stehen immer noch viele Vorbereitungen und zahlreiche Probestunden an. „Ab Mitte Oktober beginnen Spieler, Souffleur, Bühnenbauer, aktive sowie passive Mitglieder jedes Jahr Hand in Hand mit den Vorbereitungen, damit Ende Januar ein Theaterstück auf passender Bühne in der Lenne Schützenhalle aufgeführt werden kann“, sagt Petra Gerbe, 1. Vorsitzende des Theatervereins Lenne.

In den Anfängen des Theatervereins wurden überwiegend ernstere Stücke gespielt und erst Anfang der 70er kamen die ersten Luststücke oder auch Musicals auf die Bühne. Viele Werke, die durch das Ohnsorg-Theater bekannt wurden wie „ Mein Mann, der fährt zur See“ oder „Tratsch im Treppenhaus“ kamen in Lenne zur Aufführung und waren und sind in Lenne sehr beliebt. Mit der Aufführung „Jerry ist tot“ im Jahr 2008 war auch ein wenig schwarzer Humor im Spiel.

Viel Spaß und Engagement gehört für jeden dazu. Insbesondere die Schauspieler müssen sich jederzeit auf den anderen verlassen können. Allerdings rettet unter dem Motto „Improvisation ist alles“ der ein oder andere Darsteller schon einmal die Situation auf der Bühne. Kleine und große Missgeschicke gehören für Schauspieler und Zuschauer zu den Aufführungen mit dazu. Insbesondere offensichtliche Patzer werden durch das Publikum mit viel Applaus belohnt. Nicht zu unterschätzen ist dabei auch die Aufgabe des Souffleurs. Seine Arbeit ist für einen reibungslosen Ablauf nicht wegzudenken.

Ebenso wertvoll ist die wochenlange Arbeit der Bühnenbauer. Die Bühne wird zu jeder Aufführung von ihnen passend gebaut oder umgebaut. Über die Jahre wurden hier schon einige Besonderheiten auf die Bühne gebracht. Für eine Aufführung wurde beispielsweise ein Sarkophag benötigt. Für das Jahr darauf eine Truhe und ein Kleiderschrank, durch die immer wieder Leute von der Bühne und wieder hinauf
konnten. Es gab sogar schon eine zweigeteilte Bühne, auf der parallel gespielt wurde. Eine besondere Herausforderung stellte ein Bühnenwechsel wie in dem Stück „Der Wahre Jakob“ dar. Hier wurde das erste Bühnenbild als kleine Bühne vor die eigentliche Hauptkulisse gebaut. Durch eine längere Pause konnte diese in aller Eile zurückgebaut werden.

Seit einigen Jahre lädt der Theaterverein erfolgreich sonntags zum Abschluss zu einem Theaternachmittag mit Kaffee und Kuchen ein. V or der Theateraufführung können sich die Besucher, bis sich der Vorhang hebt, die Wartezeit mit Kaffee und Kuchen versüßen. „Dieser Nachmittag wird von vielen helfende Hände und Kuchenspenden möglich gemacht und ist immer ausverkauft“, weiß Petra Gerbe. „Um allen Zuschauern einen Platz zu bieten, werden oft noch Stühle und Bänke aus dem Keller hochgeholt.“

„Über die Jahre haben wir außerdem tolle Kleidungen und Accessoires aus vielen Jahrzehnten sammeln können, sodass wir seit einigen Jahren eine eigene Requisite in den Räumen des Pfarrheimes aufbauen konnten“, erzählt sie weiter. Die Bühnenbauer des Vereins haben hier in ehrenamtlicher Arbeit den Raum ausgebaut und für eine große Requisite gesorgt. Viele dieser Kleidungsstücke sind Sachspenden aus Lenner Familien. „Darunter befinden sich auch alte Uniformen, Zylinder oder Hofstaatskleider.“ „2017 haben wir uns den Traum von einer professionellen Licht- und Tonanlage erfüllt. Die Kosten wurden mithilfe von Spenden und Eigenkapital zusammengetragen“, berichtet die 1. Vorsitzende, die übrigens schon viele Male selbst auf der Bühne gestanden hat. „Durch diese neue Anlage ist die Bühne besser ausgeleuchtet und es ist weniger Schattenspiel zu sehen. Die Schauspieler müssen nicht mehr zu kräftig geschminkt werden und auch die Wärme auf der Bühne ist durch das neue Licht wesentlich weniger geworden“, weiß sie aus Erfahrung. Genutzt wird für die Aufführungen aber weiterhin kein Mikrofon, um das Theaterspiel authentisch zu halten.

Diese technischen Neuerungen sorgen auch für witzige Effekte beim Theaterspiel. So hörten die Zuschauer beispielsweise bei einem Theaterstück, das am Meer spielte, beim Eintreten durch die Tür des Strandhotels das Meeresrauschen und Möwen kreischten. Während einer anderen Aufführung ging in einem Zimmer die Toilettenspülung oder auch die Tatort-Titelmelodie wurde bereits verwendet.
Neben dem Schützenfest sind die Theateraufführungen somit die Veranstaltungen, die regelmäßig zahlreiche Besucher aus nah und fern in die Schützenhalle Lenne locken und für unterhaltsame, kurzweilige Stunden sorgen. Schon jetzt darf man gespannt sein, was sich der Theaterverein zum 100-jährigen Jubiläum 2025 einfallen lässt und auf die Bühne bringt.